International SEO: 10 essenzielle Tipps für die erfolgreiche SEO-Lokalisierung

International SEO ermöglicht Unternehmen, neue Zielgruppen weltweit zu erreichen, setzt jedoch eine durchdachte Strategie voraus. Dieser Artikel bietet 10 essenzielle Tipps zur erfolgreichen SEO-Lokalisierung, darunter die Wahl der richtigen Website-Struktur, präzise Keyword-Recherchen, Transkreation und die Implementierung von hreflang-Tags. Weiterhin werden spezifische Inhalte, der Aufbau lokaler Backlinks und technische Feinheiten für globale Märkte beleuchtet. Der Schlüssel liegt in der Anpassung an lokale Suchgewohnheiten und kontinuierlicher Optimierung, um Sichtbarkeit, Traffic und Conversions nachhaltig zu steigern.
Feb 11 / Magali Karee
Wer seine Website übersetzt, kann auf internationaler Ebene neue Zielgruppen erschließen. Vorausgesetzt natürlich, die Website wird überhaupt gefunden. Genau hier kommt die SEO-Lokalisierung ins Spiel: Sie stellt sicher, dass übersetzte Inhalte von Suchmaschinen indexiert, ausgespielt und von Nutzer:innen geklickt werden. Doch beim internationalen Ausbau der eigenen Reichweite gibt es einige Stolpersteine.
Wie muss eine Website strukturiert sein, damit Google & Co. in Suchanfragen die richtige Version ausspielen? Warum reicht es nicht, Keywords wortwörtlich zu übersetzen? Was ist bei der Verwendung maschineller Übersetzungen besonders zu beachten? Und last but not least: Wie sieht eine effektive internationale Content-Strategie aus?
In diesem Artikel stellen wir euch zehn essenzielle Tipps für eine erfolgreiche SEO-Lokalisierung vor. Von der Wahl der Website-Struktur über die Multilingual Keyword Research bis hin zu lokalen Backlinks und der Nutzung technischer Elemente wie hreflang-Tags – diese Strategien helfen Unternehmen, internationale Sichtbarkeit zu erzielen und neue Märkte zu erschließen.
TABLE OF CONTENTS

1. Richtige Website-Struktur wählen

Die Basis jeder internationalen SEO-Strategie ist die Wahl der passenden Website-Struktur. Es ist wichtig, dass Google und andere Suchmaschinen verstehen, welche Seiten für welchen Markt bestimmt sind. Auch die Nutzer:innen müssen klar erkennen können, auf welchen Seiten sie sich gerade befinden und wie diese mit anderen Seiten zusammenhängen.
Grundsätzlich gibt es drei Optionen:
1. Country-Code Top Level Domains bzw. ccTLDs (z. B. amazon.de),
2. Subdomains (z. B. de.wikipedia.org) und
3. Subdirectories (z. B. ikea.com/de).
Jede hat ihre Vor- und Nachteile. ccTLDs senden die stärksten geografischen Signale an Suchmaschinen und Nutzer:innen, da sie eindeutig zeigen, für welchen Markt eine Website gedacht ist. Allerdings sind ccTLDs sehr ressourcenintensiv und erfordern entsprechend hohe Investitionen. Subdomains und Subdirectories sind einfacher und kosteneffizienter zu verwalten, senden jedoch schwächere geografische Signale an Google.
Welches die beste Wahl ist, hängt von den Ressourcen und Zielen eines Unternehmens ab. Eine sorgfältige Planung und Umsetzung zahlt sich hierbei aus, denn eine spätere Umstellung auf eine andere Struktur kann erhebliche SEO-Verluste verursachen, wie den Verlust von Rankings, Backlinks und Traffic.

2. Keywords niemals übersetzen!

Ein klassischer Fehler in der SEO-Lokalisierung ist die wörtliche Übersetzung von Keywords. Keywords sollten niemals übersetzt werden. Warum nicht? Weil die Begriffe, nach denen die Zielgruppe sucht, von Land zu Land völlig unterschiedlich sein können. Ein Beispiel: Das englische Keyword „mileage app“ bedeutet wörtlich übersetzt „Kilometerstand-App“. Allerdings hat dieser Begriff im deutschsprachigen Raum null Suchvolumen. Warum? Weil deutschsprachige Nutzer:innen stattdessen nach „Fahrtenbuch-App“ suchen.
Unser Suchverhalten – wie wir suchen und was wir suchen – wird durch unsere Sprache und Kultur maßgeblich beeinflusst. Selbst wenn in zwei Ländern dieselbe Sprache gesprochen wird, bedeutet das nicht, dass das Suchverhalten identisch ist. Ein Blick auf die Google Trends von 2019 zeigt: Das meistgesuchte Wort in den USA war „Disney Plus“, während in Australien „fires near me“ an erster Stelle stand – eine Reaktion auf die damaligen Buschbrände.
Jeder Zielmarkt erfordert eine gezielte Keyword-Recherche. Nur so lassen sich die Begriffe identifizieren, die tatsächlich von der lokalen Zielgruppe verwendet werden. Andernfalls läuft die sorgfältig geplante SEO-Strategie ins Leere und es geht wertvolles Traffic-Potenzial verloren.

3. Kenne deine Online-Wettbewerber

Sobald die wichtigsten Keywords für den Zielmarkt feststehen, können Online-Wettbewerber identifiziert werden. Denn was vielen Unternehmen nicht klar ist: Die Wettbewerber im Netz sind oft nicht dieselben wie in der realen Welt. Während sich Offline-Wettbewerber häufig über Produkte oder Dienstleistungen definieren, sind Online-Wettbewerber diejenigen, die auf dieselben Keywords abzielen – und das können völlig andere Unternehmen sein.
Klassische, analoge Wettbewerber von Volkswagen in Deutschland sind Opel, Audi, Mercedes und andere Automobilhersteller. Doch online sieht das Bild ganz anders aus. Hier konkurriert Volkswagen beispielsweise mit mobile.de, autoscout24.de und kleinanzeigen.de – Plattformen, die nicht einmal Autos herstellen.
Die Wettbewerbslandschaft ist von Land zu Land unterschiedlich, sowohl offline als auch online. Um eine erfolgreiche SEO-Strategie zu entwickeln, müssen die Online-Wettbewerber vor Ort identifiziert und die Strategie entsprechend angepasst werden.

4. Zauberwort Transkreation

Guter SEO-Content lebt davon, dass er nicht nur informativ, sondern auch knackig formuliert ist. Ansonsten liest ihn keiner! Im besten Fall soll er außerdem konvertieren – also den Leser zu einer konkreten Handlung bewegen. Das gilt besonders für Headlines, Meta-Descriptions und Call-to-Actions, die Aufmerksamkeit binden, Emotionen transportieren und eine Aktion auslösen sollen.
Eine in den USA häufig verwendete Call-to-Action ist zum Beispiel „Get ready to save big“. Dieser Satz klingt knackig und einprägsam. Die wörtliche Übersetzung „Mach dich bereit, viel zu sparen“ wirkt dagegen schwerfällig, wenig ansprechend und alles andere als überzeugend. Besser wäre eine freie Übersetzung wie „Jetzt richtig sparen!“ oder „Bereit für Mega-Rabatte?
Das nennt man Transkreation – eine Kombination aus „Translation“ (Übersetzung) und „Creation“ (Kreation). Dabei wird ein Text nicht wörtlich übersetzt, sondern so formuliert, dass er in unterschiedlichen Ländern die gleiche Wirkung erzielt. Wer Texte wortwörtlich übersetzt, verschenkt eine riesige Chance – und damit Klicks, Conversions und potenzielle Kunden.

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5. Spezifischen Content für jeden Markt erstellen

Um bei Google gut zu ranken, müssen Websites bestimmte Qualitätsmerkmale erfüllen. Stichwort: Helpful Content. Google erwartet hochwertige Inhalte, die auf die Nutzer:innen zugeschnitten sind, ihre Fragen beantworten bzw. ihr Problem lösen und insgesamt eine befriedigende Nutzererfahrung bieten.
Für die Lokalisierung muss der Content nicht nur transkreiert, sondern in den meisten Fällen durch länderspezifischen Content ergänzt werden. Warum? Weil in jedem Land andere Voraussetzungen, Erwartungen und Fragen bestehen.
In Deutschland ist beispielsweise ein Impressum gesetzlich vorgeschrieben. Nutzer:innen, die in Deutschland eine Website erstellen möchten, suchen nach entsprechenden Informationen. In den USA hingegen existiert keine solche Pflicht, daher benötigen US-Nutzer:innen keine Informationen dazu.
Eine effektive Content-Strategie beginnt damit, Lücken zu identifizieren: Welche spezifischen Fragen bleiben unbeantwortet? Welche Probleme der Zielgruppe sind noch ungelöst? Diese Lücken müssen durch speziell für den Zielmarkt erstellte Inhalte gefüllt werden. Das ist wichtig, um Nutzer:innen die bestmögliche Experience zu bieten, aber auch, um Keyword- und Trafficpotenziale auszuschöpfen.

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6. KI mit Augenmaß einsetzen

Viele Unternehmen setzen KI ein, um ihre Online-Projekte effizient zu skalieren. Doch im Bereich SEO bergen KI-generierte Inhalte Risiken. Zwar straft Google KI-generierte Inhalte zwar nicht grundsätzlich ab. Allerdings kann die Automatisierung gegen Googles Spam-Richtlinien verstoßen, wenn sie allein mit dem Ziel erfolgt, das Ranking in den Suchergebnissen zu manipulieren.
Das betrifft nicht nur maschinell erstellte Inhalte, sondern auch maschinell übersetzte Texte.
Wenn Übersetzungen von geringer Qualität sind, kann sich das nicht nur negativ auf das Ranking der übersetzten Seite auswirken, sondern auch auf die Performance der ursprünglichen Seite! Das stellte John Müller, Senior Search Analyst bei Google, vor einiger Zeit klar.

KI-Generierung und maschinelle Übersetzungen können sinnvoll eingesetzt werden, etwa für rein informative Inhalte wie Beschreibungen von Standardprodukten. Doch bei Texten, die Emotionen transportieren und Nutzer:innen überzeugen sollen (Landingpages, Unternehmenswebsites, Whitepapers, Ads) ist ein Lektorat und gegebenenfalls kreative Anpassung durch einen Menschen unverzichtbar – nicht nur aus Nutzersicht, sondern auch, um ein besseres Ranking zu erzielen.

7. URL, Meta-Daten und Alt-Texte optimieren

URLs, Metadaten und Alt-Texte werden bei der Lokalisierung von Websites gern übersehen. Dabei sind sie ein wichtiger Teil der Suchmaschinenoptimierung. Idealerweise sollten all diese Elemente relevante Keywords enthalten – als Signal an Google, dass die Seite für bestimmte Suchanfragen oder Themen besonders relevant ist. Doch das ist nicht der einzige Vorteil.
Alt-Texte sind nicht nur ein Signal für Suchmaschinen, sondern tragen auch zur Barrierefreiheit bei. Unter anderem helfen sie Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, die Inhalte von Bildern mithilfe von Screenreadern zu verstehen. Außerdem werden Alt-Texte angezeigt, wenn Bilder nicht geladen werden, und verbessern so das Nutzererlebnis.
Meta-Titel und Meta-Descriptions hingegen sind Elemente, die in Suchergebnissen angezeigt werden. Sie können den entscheidenden Unterschied machen, indem sie Nutzer:innen dazu bewegen, auf das Suchergebnis zu klicken oder eben nicht. Meta-Titel und Meta-Description sollten nicht nur die relevanten Keywords enthalten, sondern auch knackig formuliert sein. Womit wir wieder beim Thema Transkreation wären!

8. hreflang-Tags korrekt implementieren

Hreflang-Tags sind Code-Schnipsel, die Suchmaschinen signalisieren, welche Sprach- oder Länderversion einer Website angezeigt werden soll. Sie enthalten Codes für die Sprache (z. B. de für Deutsch oder en für Englisch) und optional für das Land (z. B. us für die USA oder de für Deutschland). Diese Tags sind essenziell, da sie sicherstellen, dass Nutzer:innen in den Suchergebnissen die für sie optimierte Version der Website angezeigt bekommen.
Obwohl die Implementierung auf den ersten Blick einfach wirkt, passieren erstaunlich häufig Fehler. Zu den typischen Problemen zählen falsche ISO-Codes (z.B. uk statt gb) oder eine falsche Reihenfolge (z.B. us-en statt umgekehrt). Solche Fehler können dazu führen, dass Nutzer:innen nicht die für sie lokalisierte und optimierte Version angezeigt wird. Ein ärgerlicher Fehler, der nicht sein muss. Daher ist es wichtig, die hreflang-Tags überall sorgfältig und korrekt zu implementieren.

9. Lokale Backlinks aufbauen

Backlinks sind Links von anderen Websites auf die eigene Seite. Sie spielen in der Suchmaschinenoptimierung eine wichtige Rolle, denn sie sind ein Zeichen dafür, dass eine Website eine vertrauenswürdige und relevante Quelle in Bezug auf ein bestimmtes Thema ist.
Je besser das Ranking und je höher die Authority der Websites, von denen die Links kommen, desto stärker das Signal an Google – besonders dann, wenn diese Websites im Zielmarkt etabliert sind. Für ein US-amerikanisches Unternehmen, das seine Finanzplanungssoftware künftig auch in Deutschland anbieten möchte, wären beispielsweisen Links von renommierten deutsche Websites wie Finanztip, Finanztest oder Stiftung Warentest von großem Wert.
Hochwertige Backlinks erhöhen nicht nur die Sichtbarkeit und den Traffic einer Website, sie senden auch das Signal an die Nutzer:innen: Diese Marke ist vertrauenswürdig! Ohne lokale Backlinks keine erfolgreiche internationale SEO-Strategie.

10. Manche Märkte googeln anders

Laut Statista werden in Deutschland rund 94 % der mobilen Suchanfragen und etwa 80 % der Desktop-Suchen über Google ausgeführt. Obwohl Bing leicht aufgeholt hat, ist und bleibt Google mit großem Abstand Marktführer.
In anderen Ländern sieht das ganz anders aus: Wer beispielsweise für Russland optimieren möchte, muss sich mit der Suchmaschine Yandex auseinandersetzen. In China hingegen dominiert Baidu.
Während Suchmaschinen grundsätzlich ähnlich arbeiten, gibt es für eine internationale ausgerichtete SEO-Strategie einige Unterschiede zu beachten. Beispielsweise nutzt Baidu – ebenso wie Bingnicht die hreflang-Tags, die Google bevorzugt, sondern setzt stattdessen auf das Content-Language-HTML-Attribut zur Identifikation von Sprach- und Länderversionen. Solche technischen Details können den feinen Unterschied machen. Wer also nur auf Google setzt, könnte je nach Markt wertvolles Potenzial verschenken!

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Fazit

Suchmaschinenoptimierung ist eine komplexe Angelegenheit, erst recht, wenn eine Website für verschiedene Märkte optimiert werden muss. Unternehmen, die international online durchstarten wollen, sollten wissen: Es reicht nicht, die Website einmal zu übersetzen und online zu stellen. Für den langfristigen Erfolg muss die SEO-Performance kontinuierlich überwacht und die Strategie immer wieder angepasst werden.
Der Aufwand lohnt sich! Mit einer gut durchdachten und sorgfältig umgesetzten internationalen SEO-Strategie können Unternehmen neue Märkte erschließen, ihren Traffic vervielfachen und die Conversions steigern. International SEO bietet die Chance, das Online-Potenzial einer Marke voll auszuschöpfen und neue Chancen aufzudecken.

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